Basel Tattoo
Combined Bands of the Royal Cavalry and the Royal Guard of Oman
Unter der Verantwortung der Stadt Basel
Basel Tattoo BS, 14.–22. Juli 2023
Allgemeines, Transport und Unterbringung
Für das Basel Tattoo 2023 vom 14. bis zum 22. Juli haben die Organisatoren als Attraktion die «Combined Bands of the Royal Cavalry and the Royal Guard of Oman» eingeladen. 46 Pferde (2 Shire Horses, 1 Warmblüter und 43 Araber) wurden aus Oman per Flugzeug und Camion via Frankfurt nach Basel transportiert, um sowohl in den abendlichen Musikauftritten als auch am Umzug durch die Stadt für Aufsehen und Unterhaltung zu sorgen. Nebst den Gästen von der Arabischen Halbinsel zog im Umzug auch ein Detachement der Kavallerie Schwadron 1972 durch die Strassen. Laut kantonalem Veterinäramt wurden für die Anlässe keine Pferde sediert.
Um sich ein Bild von den Pferden machen zu können, wurde dem STS am Montagnachmittag ein Stallrundgang ermöglicht. Die Pferde waren im Innenhof bei der Messehalle 2 in Blachenboxen untergebracht. Bei der um 15.30 Uhr angesetzten Besichtigung herrschte eine angenehme Ruhe, weil alle Pferde genüsslich das verabreichte Heu verzehrten. Futter wie Kraftfutter und Pellets, so wurde erklärt, sei auch aus Oman mitgebracht worden, fürs gute hiesige Heu zeigten sie aber offensichtlich grössere Vorliebe. Die Boxen waren allesamt grosszügig eingestreut. Positiv zu vermerken ist, wie vertrauensvoll die Pferde auf einen zukamen, wenn man die Boxentüre öffnete. Wohlgefühlt auf der Anreise haben sich indessen etliche Pferde nicht, denn viele wiesen frische Schürfwunden auf, vor allem an den Hüftknochen. Während die Shire Horses und der Warmblüter ein gutes Körpergewicht aufwiesen, waren die meisten Araber zu mager mit hervortretenden Beckenknochen und abstehenden Wirbeln. Es ist aber zu bemerken, dass die meisten der angereisten Pferde ein Alter von 20 bis 23 Jahren aufwiesen. Dass den Pferden Heu ad libitum verabreicht und die Boxen hoch eingestreut wurden, war auf eine Intervention des Kantonalen Veterinäramtes zurückzuführen, das den Body Score mit 3, also zu dünn, einstufte.
Auftritt
Ungefähr bei Halbzeit des Konzerts erfolgte der Auftritt der «Combined Bands of the Royal Cavalry and the Royal Guard of Oman». Er war relativ kurz und dauerte rund 10 Minuten. Wenn hin und wieder ein Pferd Nervosität zeigte, näherte sich rasch ein bereitstehender Begleiter und führte es an der Hand weiter. Im Allgemeinen aber schritten die Pferde unter den vornehmlich weiblichen Musikantinnen mit gespitzten Ohren aufmerksam über den Kasernenplatz. Neben den beiden Shire Paukenpfer-den ging stets eine Führperson am Kopf nebenher. Die Pferde zeigten kein Fluchtverhalten. Sie waren zwar traditionell mit einer Kandare aufgezäumt, die Kandarenzügel hingen jedoch stets durch. Geritten wurden die Figuren ausschliesslich im Schritt über den Trensenzügel. Das ist lobenswert.
Das Montags-Konzert war der vierte Auftritt, an den Kasernenhof schienen sich die Pferde bereits gewöhnt zu haben. Auch die Lautstärke machte die Pferde nicht nervös, auf dem Dezibelmessgerät in der ersten Reihe wurden Werte bis maximal 105 Dezibel gemessen. Da die Instrumente sich direkt über den Ohren der Pferde befanden, dürfte die Lautstärke für die Pferde noch um einiges lauter gewesen sein. Pferde können sich wohl an laute Geräusche gewöhnen, belastend bleiben diese für die Pferde aber weiterhin.
Fazit und Forderung STS
Dem Urteil der Berichterstattung in der «Basler Zeitung» vom Samstag, 15. Juli 2023, lässt sich trotz teilweise positiver Beoachtungen nur zustimmen. Dort stand nämlich zur Premiere: «So viel Zeit, Engagement und Verhandlungsgeschick hinter diesem Auftritt auch stecken mag: Ein Höhepunkt ist es nicht.»
Der Schweizer Tierschutz STS ist der Meinung, dass es nicht angebracht ist, dass Tiernummern aus Ländern engagiert werden, die im allgemeinen dem Tierwohl wenig Beachtung schenken. Ganz grundsätzlich fordert er den Veranstalter auf, künftig auf Tiere am Basel Tattoo zu verzichten. Denn für Tiere sind die Umstände zu belastend Auch für das Flucht-, Bewegungs- und Herdentier Pferd. Dazu kommt, dass die lange Reise, welche die Pferde dieses Jahr aus Oman zurück legen mussten, nicht vertretbar ist.