Eine Halle mit Käfige und Terrarien umgeben von Menschen mit verpixelten Gesichtern

Buremärit Münsingen

STS-Report Tierausstellungen 2022


6. Juni 2022, besucht am 6. Juni 2022

Der Schweizer Tierschutz STS setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, dass Tiere nicht spontan gekauft und/oder verschenkt werden. Anlässe wie der Buremärit fördern aber einen solchen problematischen Spontankauf. Das Hauptproblem von solchen Käufen ist, dass sich die zukünftigen Tierhalterinnen und -halter praktisch nie über die Bedürfnisse der Tiere ausreichend informiert haben und kaum sicherstellen können, dass sie genug Platz, Geld und Know-How haben, um langfristig die Verantwortung für ihre Schützlinge übernehmen zu können. In der Folge leiden dann die Tiere unter schlechten Haltungsbedingungen, gerade kleine Heimtiere wie Meerschweinchen und Kaninchen vegetieren in viel zu kleinen Käfigen im Kinderzimmer vor sich hin. Um diesem weit verbreiteten Problem zumindest ein bisschen Abhilfe zu verschaffen, wurde seitens Bund bereits 2008 die Informationspflicht bei Heimtier- und Gehegeverkäufen (2018) eingeführt, welche besagt, dass bei gewerbsmässigen Anlässen die Tierkäuferinnen und -käufer schriftlich über die artspezifischen Bedürfnisse der Tiere beim Kauf informiert werden müssen. Leider hat es der Buremärit versäumt, diese Informationspflicht umzusetzen, denn es standen nicht einmal Merkblätter zu den angebotenen Tierarten zur Verfügung und auch in der lärmigen Markt und «Schnäppchenjagd»Atmosphäre konnte zum Besuchszeitraum des STS keine Tierverkäuferinnen und -verkäufer beobachtet werden, welche die zukünftigen Halterinnen und Halter persönlich zu den Haltungsbedingungen der Tiere informierten.

Darüber hinaus sieht der STS die Veranstaltungsleitung in der Pflicht, an Anlässen, an denen Tiere ausgestellt werden, eine möglichst gute und tierfreundliche Tierhaltung zu präsentieren, die stets die Mindestanforderungen in den Tierschutzbestimmungen erfüllen muss. An den Haltungsbedingungen der Tiere und am Umgang mit ihnen, welche Besucherinnen und Besucher an den Anlässen sehen und präsentiert bekommen, orientieren sie sich für die Tierhaltung zuhause. Im Falle der am Buremärit vom STS vorgefundenen, viel zu kleinen, nicht gesetzeskonformen und ohne Schutz ausgestatteten Käfigen, wäre dies besonders tragisch für die Tiere.

Absolut inakzeptabel ist, dass die meisten Tiere am Markt über Stunden ohne jegliche Rückzugsmöglichkeiten ausharren mussten und auch keinen oder nur ungenügenden Sichtschutz hatten, so wie es rechtlich sowohl in der Tierschutzverordnung als auch im Marktreglement des Buremärit vorgeschrieben ist. Veranstaltungsverantwortliche und die verkaufenden Personen hinderten das Publikum in den meisten Fällen nicht, sich den Tieren zu nähern. Ein Absperrband, welches ganz einfach angebracht werden könnte, um eine gewisse Distanz zu den Tieren zu wahren, war nicht vorhanden. Die Mehrzahl der feilgebotenen Tiere zeigten als Folge entsprechend Anzeichen von Angst und Überforderung. Die überforderten Tiere hätten von den Ausstellungsverantwortlichen zurück nach Hause geschickt werden oder in einem ruhigen Bereich, abseits der Besucherinnen und Besucher, verbracht werden müssen.

Das Angebot der Equiden war aus Tierschutzsicht ebenfalls fragwürdig. Offensichtlich waren Equiden dabei, deren Herkunft nicht ganz klar erschien, und deren Gesundheitszustand und Impfstatus aus Sicht des STS in Zukunft genauer überprüft werden sollte, bevor sie für einen Tiermarkt zugelassen werden. Denn die Markverordnung gibt eigentlich an, dass keine kranken Tiere ausgestellt werden dürfen. Impfungen sind nicht vorgeschrieben, dies sollte jedoch eingeführt werden. Esel, die trotz ihres hohen Alters mit neu ausgestellten Pässen angepriesen wurden, liessen einige Fragen offen. Gerade Equiden, die nur mit viel Erfahrung und Wissen gehalten werden sollten, dürfen aus Sicht des STS niemals ohne Vorkenntnisse gekauft werden. Der STS fordert für zukünftige Esel- und Pferdehalterinnen und -halter eine theoretische und praktische Ausbildung.

So wie der Buremärit an diesem Pfingstmontag seine Tiere präsentiert hat, ist er nicht gesetzeskonform aufgetreten und weit von einer tierfreundlichen Präsentation entfernt. Der STS fordert die Verantwortlichen auf, sofortige Verbesserungsmassnahmen umzusetzen und hofft, dass diese beim nächsten Besuch bereits erkennbar sind.