Eine Schlange auf einem Holzstamm

«Geheimnisvolle Tiere»

«Geheimnisvolle Tiere», Landquart


9. Februar bis 31. März 2019, besucht am 22. März 2019

Die Tierhaltung von «Animaux mysterieux» hinterliess einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits präsentierte sich die Mehrheit der Gehege gesetzeskonform, und insbesondere bei den Schlangen konnten die naturnahen und abwechslungsreichen Gehegeeinrichtungen grösstenteils gelobt werden. Auch die nur von einer oder zwei Seiten einsehbaren Gehege sind anerkennenswert. Leider fanden sich aber auch zu kleine oder mangelhaft eingerichtete Gehege. Teilweise entstand der Eindruck, als hätte man spontan einen anderen als den geplanten Besatz integriert und dabei zu wenig auf die Bedürfnisse der Tiere bzw. die Rechtsvorschriften geachtet. Besonders negativ fiel die äusserst mangelhafte Beleuchtung der meisten Terrarien ins Gewicht. Dies wirkte sich nicht nur negativ auf das Tierwohl aus, sondern stellte auch eine verpasste Chance dar. In der Terraristik sind Beleuchtungsdefizite nämlich keine Seltenheit; die Veranstaltung hätte demnach mit gutem Beispiel vorangehen und tierfreundliche Bedingungen vorleben können. Die mangelhafte Beleuchtung ist auch insofern unverständlich, da der Organisator über grosses Fachwissen im Reptilienbereich zu verfügen schien und daher eigentlich in der Lage sein sollte, die Tiere korrekt und im Sinne des Tierwohls zu halten.

Als kritischen Punkt mit grosser Tierschutzrelevanz sieht der STS ferner die Tatsache, dass es sich um eine Wanderausstellung handelt. Der Aufenthalt an wechselnden Standorten bedingt, dass die Tiere mehrmals pro Jahr in beengte Transportbehälter verpackt und umgesiedelt werden müssen. Für die Tiere stellt dies eine Belastung dar, welche umso grösser wird, je länger und häufiger sie in Transportbehältern ausharren müssen. Aquarien, und insbesondere Meerwasserbecken, sind aus Sicht des STS zudem für eine Wanderausstellung nicht geeignet. Sie benötigen eine gewisse Zeit, bis sich die Wasserbiologie eingestellt hat und die Wasserwerte stabil und fischtauglich sind. Bevor die Becken besetzt werden, muss folglich genügend Zeit eingeplant werden. Da also einerseits auf stabile Wasserwerte geachtet werden muss – andererseits aber die Tiere nicht zu lange in ihren Transportbehältern verharren sollten – stellt sich grundsätzlich die Frage nach der Durchführbarkeit solcher Ausstellungen auf der Basis der Tierschutzbestimmungen und unter Berücksichtigung des Tierwohls.

Anzumerken ist ferner, dass bei Transporten von ektothermen (wechselwarmen) Tieren besonderes Augenmerk auf eine adäquate Temperatur im Transportbehälter gelegt werden muss. Da die Ausstellung im Winterhalbjahr tourt (vor Landquart war sie in Locarno zu Gast), sind beheizte Räume und Fahrzeuge sowie isolierende Behälter vonnöten.

Aus Sicht des STS ist es darüber hinaus notwendig, dass die Transportbedingungen (Behältergrösse, Dauer des Aufenthalts der Tiere in den Transportbehältern, Klimaparameter) immer auch von amtlicher Seite evaluiert werden. Die Ämter sind zudem in der Verantwortung, Gesetzesverstösse zu ahnden sowie zeitnahe Anpassungen und Massnahmen hinsichtlich der nicht tiergerechten Aquarien und Terrarien sowie in Bezug auf die Beleuchtung zu fordern.