Internationale Katzenausstellung, Delémont
16. und 17. Dezember 2023, besucht am 16. Dezember 2023
Die Katzenausstellung in Delémont konnte in vielen Aspekten überraschend positiv bewertet werden. Der Umgang mit den Katzen war grössenteils gut und die meisten Tiere waren offensichtlich die Ausstellungssituation gewohnt und kamen mit den Umständen entsprechend gut zurecht. Dazu beigetragen hat sicher auch die Tatsache, dass sich alle Aussteller an die Vorgaben der Fachinformation des BLV bezüglich der Käfigausstattung hielten und alle Tiere in Doppelkäfigen gehalten wurden. Dadurch verfügten alle Katzen beispielsweise über einen Rückzug, der für das Wohlbefinden der Tiere eine wichtige Rolle spielt. Der Schweizer Tierschutz STS begrüsst es sehr, dass in diesem Bereich die seit Jahren vom STS geforderten Verbesserungen endlich umgesetzt wurden.
Die Fachinformation des BLV macht konkrete Angaben zu Extremzuchtrassen. Dabei wird unterschieden zwischen Arten, die insgesamt von Ausstellungen ausgeschlossen werden, wie beispielsweise schwanzlose Rassen und Rasse-Vertreter, die gewisse Merkmale aufweisen und daher nicht ausgestellt werden dürfen. Dazu zählen insbesondere brachycephale Rassen wie Perser und Exotic Shorthair. Das Ausstellen von Individuen, die Anzeichen von chronischem Tränenfluss oder Atembeschwerden aufweisen, ist untersagt. Trotz dieser Regelung stellte der STS fest, dass an Ausstellungen, wie etwa 2022 in Laufen weiterhin solche Katzen ausgestellt wurden. Umso positiver ist es zu bewerten, dass der STS in Delémont nun erstmals erfahren durfte, dass keine Vertreter mehr der Rasse Perser und Exotic Shorthair ausgestellt wurden. Ebenso erfreulich ist, dass in Delémont keine Sphynxkatzen präsentiert wurden. Der STS kritisiert seit Jahren, dass diese Nacktkatzen trotz fehlender oder verkümmerter Tasthaare weiterhin an Ausstellungen gezeigt werden – obwohl dies laut Fachinfo des BLV klar untersagt ist. Leider wurden Vertreter von Rexkatzen, die in den allermeisten Fällen auch über verkümmerte Tasthaare verfügen, in Delémont nach wie vor ausgestellt.
Der Schweizer Tierschutz STS erachtet es als wichtig, dass die Entwicklung aller Rassen im Fokus bleibt und dass unbedingt verhindert werden muss, dass Rassen auf immer extremere Merkmale hin gezüchtet werden. Angestrebt werden muss eine in jeder Hinsicht ausgewogene Zuchtrichtung, um dem bestehenden Trend frühzeitig entgegenzuwirken, dass sich bisher unproblematische Rassen in Richtung Extremzucht weiterentwickeln.
Hybridkatzen, also Kreuzungen zwischen Haus- und Wildkatzen, erfreuen sich in der Schweiz seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit. Doch die Zucht und Haltung von solchen Hybridkatzen ist mit mannigfaltigen Tierschutzproblemen verbunden. Der Schweizer Tierschutz STS lehnt die Zucht und Haltung dieser Tiere deshalb ab.3 Die Bengalkatze gehört inzwischen sogar zu denjenigen Rassekatzen, die am häufigsten angeschafft werden. Dieser Trend zeichnet sich auch an Katzenausstellungen ab. In letzter Zeit nimmt die Anzahl präsentierter Bengalen deutlich zu. Und auch im Ausstellungskatalog zu dieser Ausstellung fanden sich praktisch nur Werbeinserate von Bengalzüchtern. Dass im Rahmen von Katzenausstellungen zusätzlich für diese mit grossen Problemen behaftete Hybridrasse geworben werden darf, ist aus Sicht des STS klar abzulehnen. Dadurch werden noch mehr Begehrlichkeiten geweckt und die bereits problematische Nachfrage zusätzlich gesteigert.
Der Schweizer Tierschutz STS bewertet die vielen Verbesserungen an der Katzenausstellung in Delémont sehr positiv und hofft, dass es sich dabei um keinen Einzelfall handelt, sondern, dass die Einrichtung der Käfige, der Umgang mit den Tieren sowie der Verzicht auf die Ausstellung brachycephaler Katzen und anderer Extremzuchtvertreter allgemeine Praxis an Katzenausstellungen wird. Werden weitere kritische Rassen, wie z. B. Rexkatzen und Hybridkatzen zukünftig ebenfalls nicht mehr präsentiert, scheint eine tierfreundliche Veranstaltung endlich möglich.