Etiketten von einem Pelzkleidungsstück

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Schweizer Tierschutz STS:
Geplantes Pelz-Einfuhrverbot ist ungenügend – Deklarationspflicht für Froschschenkel und Stopfleberprodukte schiesst am Ziel vorbei


Der Bundesrat prüft ein Importverbot für tierquälerisch hergestellte Pelze und Pelzprodukte. Das ist prinzipiell zu begrüssen, genügt aber für den Schweizer Tierschutz STS nicht: Es gibt keinen Importpelz, der nicht tierquälerisch hergestellt ist. Ein Einfuhrverbot muss sämtliche Pelzprodukte umfassen. Vorgesehen sind zudem neue Deklarationspflichten für Froschschenkel und Stopfleberprodukte. Dieses Vorhaben ist ein Schritt in die richtige Richtung, schiesst aber für den STS am Ziel vorbei.

Deklarationspflicht für Pelzprodukt

2014 hat der Bundesrat eine Deklarationspflicht für Pelzprodukte eingeführt. Diese wurde von der Branche von Beginn weg grösstenteils missachtet und zeigte kaum Wirkung. Für den Schweizer Tierschutz STS führt kein Weg an einem vollständigen Importverbot von Pelz vorbei.

Grosses Tierleid in der Pelzproduktion

Jährlich sterben 100 Millionen Tiere für die Pelzindustrie. In kleinen, durchschnittlich nur ein Quadratmeter kleinen Käfigen fristen Füchse, Marderhunde und Nerze ein trostloses Leben, zeigen Verhaltensstörungen, fügen sich selbst Verletzungen zu und werden oft qualvoll vergast oder mit Strom getötet. Auch die Jagd freilebender Wildtiere für die Pelzindustrie ist grausam. Häufig werden Fangeisen verwendet, die Tiere leiden stunden- und tagelang beim hoffnungslosen Versuch, sich daraus zu befreien. Für den Schweizer Tierschutz STS gibt es keinen Importpelz, der nicht tierquälerisch hergestellt ist. Ein Importverbot muss deshalb sämtliche Pelzprodukte umfassen. Dass es auch in der trendigen Modewelt ohne Pelz geht, machen jene Unternehmen vor, die beim Programm «Fur Free Retailer» dabei sind.

Deklarationspflicht ist kaum umsetzbar

Für tierische Produkte wie Froschschenkel oder Stopfleber soll künftig eine Deklarationspflicht gelten. Auch dies hat der Bundesrat am Mittwoch entschieden. Für den STS stellt diese Absicht ein Schritt in die richtige Richtung dar, wird aber nicht genügen. Hunderte Millionen Frösche werden alljährlich für Speisezwecke qualvoll getötet. Weil es keine internationalen Standards für eine tiergerechte Gewinnung, Haltung und Tötung von Amphibien gibt, existiert auch keine Zertifizierung. Eine Deklaration ist kaum umsetzbar. Nur mit einem Importverbot kann der Handel beeinflusst werden. Jährlich werden über 50 Tonnen Froschschenkel in die Schweiz eingeführt, der Grossteil aus Indonesien und Vietnam. Über 90 Prozent gehen in die Gastronomie. Bei der Stopfleber importiert die Schweiz jährlich rund 200 Tonnen (Grossteil Enten, kleiner Teil Gänse), die grösstenteils aus Frankreich und Ungarn stammen. Auch davon werden über 90 Prozent in der Gastronomie verwendet.

Bundesrat lenkt vom Ziel ab

Die Einführung einer Deklarationspflicht für Produkte, die aus in der Schweiz verbotenen Produktionsmethoden stammen, beurteilt der STS generell als ungenügend. Denn der Bundesrat lenkt mit Nischenprodukten wie Froschschenkel oder Stopfleber vom eigentlichen Ziel ab. Der STS hat bei heutigen Importen rund 20 Produktionsmethoden ermittelt, die tierquälerisch sind. Dies betrifft Millionen von Nutztieren, die aus der in der Schweiz verbotenen industriellen Massentierhaltung stammen, zum Beispiel Poulets aus Brasilien. Aber auch Produkte, die mit schmerzverursachenden Eingriffen gewonnen werden, wie etwa beim Lebendrupf oder beim Mulesing, wo Lämmer für Merinowolle qualvoll verstümmelt werden.

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