Tierschutz in den Ferien

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So vermeiden Sie unnötiges Tierleid


Einen Nachmittag am Meer verbringen, danach über den lokalen Markt flanieren und sich abends ein leckeres Mahl gönnen – da kommt doch Ferien­stimmung auf. Aber seien Sie achtsam: beim Shopping, bei der Essenswahl sowie bei den Freizeitaktivitäten. Wildtierbeobachtungen können die Tiere in Stress bringen. Wenn Sie gern Fleisch, Fisch oder andere Meerestiere auf dem Teller haben, dann versuchen Sie, sich über die Haltungsbedingungen respektive über die Fang- und Tötungsmethoden zu informieren.

Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall schöne Ferien.

Artikel aus Tierreport 02/2024. Autorin: Yvonne Vogel

Märkte

Auf vielen Märkten und Basaren werden – legal oder illegal – tierische Produkte wie Reptilienleder, Elfenbein, Schildpatt, Seepferdchen, Korallen oder Haizähne angeboten. Mit dem Kauf solcher Produkte unterstützt man einerseits tierquälerische Fang- und Tötungsmethoden, andererseits trägt man auch zur Ausrottung bedrohter Tierarten bei. Kaufen Sie zum Beispiel kein Bushmeat, denn das ist Fleisch von bedrohten Tieren. Und nicht vergessen: Die Einfuhr von Elfenbein, Schildkrötenpanzern und diversen Pelzen ist gemäss Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES verboten (oder zumindest bewilligungspflichtig).

Noch schlimmer ist der Handel mit lebenden Tieren. Jungen Hunden und Katzen, die noch von der Mutter abhängig sind, oder Vögeln, die auf Basaren in engen Käfigen (und eigentlich illegaler Einzelhaltung) gehalten werden, helfen Sie mit Mitleidskäufen nur beschränkt. Sie können zwar ein einzelnes Tier retten, aber unterstützen gleichzeitig skrupellose Tierhändler und fördern die Nachfrage.

Was tun

Sehen Sie möglichst von Mitleidskäufen lebender Tiere ab. Kaufen Sie keine Souvenirs, für die Tiere getötet wurden; erkundigen Sie sich nach dem Material und dessen Herkunft.

Whalewatching

Wale oder Delfine in freier Wildbahn zu beobachten, ist bestimmt faszinierend – und kann auch durchaus sinnvoll sein. Es sensibilisiert uns für diese intelligenten, schützenswerten Tiere. Und vielleicht setzen die noch Walfang betreibenden Länder (Japan, Island, Norwegen) bald auf lebende statt tote Meeressäuger, denn der Whalewatching-­Tourismus spült riesige Summen in die Kassen – meist mehr als der Walfang selbst. Allerdings zeitigt diese Form des Tourismus auch schädliche Auswüchse. Täglich fahren allein von türkischen, spanischen, karibischen oder südostasiatischen Küsten Tausende Boote und Schiffe zu den küstennah lebenden Delfinen und Walen. Die Tiere werden bei jedem Auftauchen von Schiffen verfolgt und umringt und in ihrer täglichen Routine von Nahrungssuche, Ruhen oder Pflege sozialer Kontakte gestört. Der Motorenlärm stört ihre Unterwasserkommunikation und Echoortung bei der Jagd. Unvorsichtiges Manövrieren der Boote birgt für die Tiere zudem eine erhebliche Verletzungsgefahr.

Was tun

Achten Sie darauf, ob die Schiffe Mindestabstände (dreissig bis fünfzig Meter) einhalten, Tiere nicht einkreisen und zu lange belästigen. Auch sollten seriöse Whale­watching-Anbieter über das Verhalten und die Gefährdung der Tiere informieren.

Safari

Wer eine Safari bucht, tut gut daran, sich vorgängig per Internet, Broschüren, beim Reisebüro oder telefonisch detailliert über den Anbieter zu informieren. Dieser muss Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Tieren zeigen. Dazu gehört, dass man Tiere nicht mit Fahrzeugen bedrängt, auf vorgegebenen Strassen und Pfaden bleibt, einen Mindest­abstand einhält, eine maximale Zeit mit den Tieren nicht überschreitet, die Tiere weder anzufüttern noch zu berühren versucht und während der Ausfahrt möglichst umfassend über die Tierart und Schutzbemühungen informiert. Bei den in ­Indien und Nepal angebotenen Tigersafaris auf Elefanten gilt es zu bedenken, dass die dabei verwendeten Elefanten – so gut sie aktuell auch von ihren Mahuts behandelt werden – oft als Kälber in freier Wildbahn gefangen und ihr Wille gewaltsam gebrochen wurde.

Was tun

Wählen Sie Safarianbieter nach folgenden Kriterien: Klare Regeln im Umgang mit den Tieren, Einhaltung von Mindestabständen und Maximalzeiten, kleine Gruppen, kein Aussteigen aus dem Fahrzeug oder Berühren von Tieren erlaubt, fachliche Begleitung durch eine Wildhüterin, einen Wildhüter oder Guide mit zoologischem Hintergrund.

Meerestiere

Viele Delikatessen sind mit Vorsicht zu geniessen, denn die Fangmethoden sind oft grausam: Haien werden ihre begehrten Flossen noch auf dem Schiff und bei lebendigem Leib abgeschnitten, die bewegungslos gemachten Tiere anschliessend einem qualvollen Erstickungstod im Meer überlassen. Meeres­schildkröten werden erbarmungslos gejagt und – damit sie «frisch» bleiben – lebend auf die Märkte transportiert, wobei sie an durchbohrten Flossen zusammengebunden werden. Auch Krebse, Langusten und Hummer landen meist lebend auf den Märkten, mit zusammengebundenen Scheren (manchmal werden diese sogar abgetrennt). Dabei leiden die Tiere. Wenn sie dann später ins kochende Wasser geworfen werden, kann der Todeskampf bis zu sieben Minuten dauern. Dabei empfinden die Schalentiere Schmerzen, denn sie sind mit einem hoch entwickelten Nervensystem ausgestattet.

Was tun

Vermeiden Sie den Verzehr von Tieren, die qualvoll transportiert, gelagert und schliesslich getötet werden. Das ist unnötiges Tierleid, Kühl­ketten können für frische Qualität garantieren.

Fleisch

Wer Fleisch essen möchte, sollte sich bewusst sein, dass die Fleischproduktion im Grossteil Europas von industrieartigen Grossbetrieben geprägt ist. Die Haltungsbedingungen der Nutztiere sind oft grausam. Insbesondere Hühner und Schweine werden auf engstem Raum ohne Bewegungsmöglichkeit oder Auslauf gehalten. Für die sensiblen Schweine ist das sehr quälend. 

Oft sehen sie das Tageslicht erstmals auf dem kurzen Weg zum Lastwagen, der sie ins Schlachthaus fährt. Zusammengepfercht mit anderen panischen Tieren sind die armen Schweine im Sommer zudem höllischer Hitze ausgesetzt. 

Was tun

Erkundigen Sie sich nach den Haltungs­bedingungen der Nutztiere (im Hotel, im Restaurant, beim Reiseveranstalter, auf dem Markt) und versuchen Sie wenn möglich Fleischprodukte aus Freiland- oder biologischer Haltung zu erhalten.

Tierrennen

Während es bei Tierkämpfen – mit Stieren, Hunden oder Hähnen – äusserst blutig und meist tödlich zugeht, werden Windhunde, Pferde und Stiere bei Rennwettbewerben hohem Stress, Angst und Panik ausgesetzt. Problematisch sind kommerzielle Windhunderennen, bei denen es um hohe Wettsummen geht, eine Vielzahl von Pferderennen sowie die vor allem in Spanien bekannte Stierhatz. Bei der Berühmtesten, der San Fermin in Pamplona, werden völlig verängstigte Jungbullen durch die engen Gassen der Stadt getrieben. Oft krachen sie dabei gegen Mauern oder rutschen aus und brechen sich die Knochen. Und das ist noch nicht alles. Denn die Hatz endet in der Stierkampfarena, wo die Tiere schliesslich in einem blutigen Kampf qualvoll getötet werden.

Ein fragwürdiges Spektakel sind auch Pferderennen wie zum Beispiel der Palio in Siena oder die Sartiglia auf Sardinien. Dort jagen die Reiter ihre Pferde in halsbrecherischem Galopp teils durch enge Gassen und über Pflastersteine. Entsprechend hoch ist die Verletzungsgefahr für Pferd und Reiter. Die Gefahr von Stürzen ist auch bei tschechischen, irischen, französischen und britischen Jagdrennen gross. Nicht selten verunglücken Pferde tödlich. Verletzte Pferde werden oft an Ort und Stelle erschossen.

Was tun

Besuchen Sie keine Stierkämpfe, Rodeos und weitere Festivitäten, in deren Programme Tiere eingebunden sind. Die Tiere sind meist hohem Leid ausgesetzt. Protestieren Sie auch bei Botschaften oder Tourismusbüros.

Strassentiere

Kennen Sie das: Sie sitzen gemütlich in einem Restaurant und um sie herum streunen bettelnde Katzen und Hunde – in manchen Ländern auch Affen. Da ist die Versuchung gross, den hungrigen Tieren einen Bissen abzugeben. Damit ist den Tieren leider nur sehr kurzfristig geholfen: Hunde und Katzen, die sich an solche Futterspenden gewöhnen, leiden umso mehr, wenn die Urlaubssaison vorbei ist. Und das Grundproblem der unkontrollierten Vermehrung der meist unkastrierten Tiere weitet sich durch die Fütterung nur noch aus.

Vorsicht ist beim Kontakt mit streunenden Hunden und Katzen auch wegen der Gefahr der Übertragung von gefährlichen Krankheiten (Tollwut) angebracht. Scheinbar «zahme» Affen sollte man keinesfalls zu berühren versuchen, Affenbisse können schmerzhaft und gefährlich sein.

Wenn Sie Hunde oder Katzen aus dem Urlaub nach Hause mitnehmen wollen, sollten Sie bedenken, dass diese Tiere oft nicht mehr ausreichend sozialisiert und an ein Leben mit Menschen gewöhnt werden können. Vor dem Grenzübertritt müssen die Tiere unbedingt geimpft und gechippt werden. Lokale Tierheime oder Tierschutzorganisationen können Ihnen dabei behilflich sein und Sie beraten.

Was tun

Unterstützen Sie lokale Tierschutzorganisationen und Tierheime. Mit Ihrer Spende können streunende Katzen und Hunde von der Strasse geholt, medizinisch betreut und kastriert werden. Und denken Sie daran: In den Tierheimen der STS-Sektionen warten in der Regel Hunderte Hunde sehnlichst auf ein neues Zuhause.