Eine braune Maus auf einer Hand mit einem blauen Gummihandschuh

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Tierversuche: Mehrheit fordert tierfreie Methoden


Eine deutliche Mehrheit der in der Schweiz lebenden Menschen hält den Einsatz von Tieren in der Forschung, zu regulatorischen Zwecken und in der Lehre für bedenklich und fordert den Übergang zu tierfreien Methoden. Dies ergab eine Meinungsumfrage im Auftrag der Eurogroup for Animals, dem Dachverband europäischer Tierschutzorganisationen, bei der der Schweizer Tierschutz STS Mitglied ist.

71 Prozent der Befragten in der Schweiz sind der Meinung, es müsse mehr getan werden, um den vollständigen Ersatz von Tierversuchen in diesen drei Bereichen zu beschleunigen. 68 Prozent gaben an, die Schweizer Regierung sollte sich zum Übergang der Forschung, Sicherheitsprüfung und Lehre ohne den Einsatz von Tieren verpflichten. Ebenfalls 68 Prozent sagten aus, dass die Schweiz weltweit führend sein sollte, wenn es darum geht, Wissenschaft und Innovation ohne Tierversuche voranzutreiben. 66 Prozent sind gemäss der Umfrage sehr besorgt über die Verwendung von Tieren in der Forschung, zu regulatorischen Zwecken und in der Lehre. Gemäss Tierversuchsstatistik wurden 2019 in der Schweiz insgesamt 572 069 Tiere in Forschung, Tests und Ausbildung verwendet.

Repräsentative Umfrage in 10 europäischen Ländern

Die Umfrage wurde im Auftrag der Eurogroup for Animals vom 27. Oktober bis 8. November 2022 von Savanta in 10 europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Norwegen, Spanien, Italien, Belgien, Niederlande, Dänemark, Schweden und Schweiz) durchgeführt. Insgesamt wurden 10 706 Erwachsene online befragt, davon 1105 in der Schweiz. Die Daten wurden in jedem Land so gewichtet, dass sie nach Alter, Geschlecht und Region repräsentativ sind.

Tierversuche sind nachweislich zu wenig effizient

Der Schweizer Tierschutz STS fordert seit Jahren, dass mehr Forschungsgelder in die 3R-Forschung (Replacement, Reduction and Refinement) und in Ersatzmethoden zu Tierversuchen sowie deren Umsetzung fliessen. Mit dem Schweizerischen 3R-Kompetenzzentrum (3RCC) und dem Nationalen Forschungsprogramm NFP 79 «Advancing 3R-Tiere, Forschung und Gesellschaft» gibt es zwar für die nächsten Jahre etwas mehr Unterstützung für 3R und Ersatzmethoden. Diese Förderung steht aber weiterhin in einem krassen Missverhältnis zur Förderung von Tierversuchen. Nach wie vor fliessen jährlich mehrere hundert Millionen Franken, vor allem Steuergelder, in die tierexperimentelle Forschung. Solange so viel Geld in Tierversuche und vergleichsweise wenig in Ersatzmethoden investiert wird, werden die betroffenen Industrien nicht auf tierversuchsfreie Methoden umsteigen. Und dies, obwohl Tierversuche nachweislich zu wenig effizient und kaum übertragbar sind und oft nicht den Qualitätsstandards entsprechen. Ersatzmethoden sind wesentlich genauer, können von vornherein mit menschlichen Materialien durchgeführt werden und sind daher wesentlich einfacher und schneller übertragbar.

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