Ukraine-Gipfeltreffen auf dem Bürgenstock gefährdet die Rehkitzrettung
Während des Friedensgipfels auf dem Bürgenstock ist der Luftraum gesperrt. Das betrifft auch Drohnen, die junge Rehe vor der Mähmaschine in Sicherheit bringen, schreibt blick.ch. Als Partner von Rehkitzrettung Schweiz, der die Rehkitzrettung mit zehn STS-Drohnen aktiv unterstützt, hat der Schweizer Tierschutz STS bei den Verantwortlichen nach den Konsequenzen gefragt.
Gemäss Alain Marti, als Vorstandsmitglied von Rehkitzrettung Schweiz für das Ressort Ausbildung zuständig, wurde der Verein erst am 13. Mai 2024 über die Massnahmen infolge des Ukraine-Gipfeltreffens aus dem Bürgenstock informiert. «Da der Bund uns absolut nicht auf dem Radar hatte, wurde unser Anliegen nochmal besprochen. Gestützt darauf wurde dann die Verbotsfläche für Drohnen auf 27 statt 46 Kilometer Radius reduziert. Die Fläche betrifft aber noch immer fast 200 Drohnenpiloten (alleine in Obwalden und Nidwalden sind es 68) sowie sämtliche Landwirtschaftsbetriebe und Jagdgesellschaften im Perimeter. Wir haben am 24. Mai 2024 den ganzen Verein darüber orientiert und zusätzlich alle betroffenen Jagdverbände, Jagdverwaltungen und Bauernverbände angeschrieben. Dies mit der Bitte, Alternativen zu prüfen.»
Obwohl Rehkitzrettung Schweiz «alle Kontakte in alle Richtungen spielen» liess, um weitere Erleichterungen zu bewirken, stiess man beim Bund auf klare Grenzen.
Auf die Frage, was dies konkret für die Rehkitzrettung bedeutet, antwortet Alain Marti: «Die Kitze sind sicherlich bereits zum Teil mobil, aber längst noch nicht alle. Insbesondere in der voralpinen Zone war es lange kalt und nass. Von Natur aus verschiebt sich da die Setzzeit etwas nach hinten. Zudem konnten die Heuflächen in diesem Jahr noch nicht bewirtschaftet werden, da ein geeignetes Wetterfenster ausblieb. Ein Blick auf die Wetterprognose lässt befürchten, dass diese Flächen nun auch noch im Verlauf der nächsten Woche dazukommen werden. Da sich die Drohnenflüge inzwischen etabliert haben, setzen viele Landwirte auf diese Technologie – auch um die sicherste Methode der Rehkitzrettung zu betreiben. Natürlich werden alternativ auch andere Methoden eingesetzt. Nur dass diese halt im Vergleich mit den Drohnen einem Blindflug gleichen. Man macht etwas, sieht aber das Ergebnis (im besten Fall) nicht.»
Der STS ruft die Landwirte trotzdem dazu auf, mit Verblenden der Felder und angepasstem Mähen (siehe STS-Merkblatt «Rehkitze schützen bei der Heuernte») das Unfallrisiko für die Rehkitze zu reduzieren.
2023 konnten dank dem Einsatz von Drohnen über 6000 Rehkitze gefunden und vor den Mähmaschinen gerettet werden.
Mehr Informationen
https://tierschutz.com/project/rehkitzrettung/
https://www.rehkitzrettung.ch/
https://www.blick.ch/politik/weil-drohnen-nicht-fliegen-duerfen-sorgt-der-friedensgipfel-fuer-ein-reh-massaker-id19813239.html