Terrarien

Das Terrarium


Das A und O für die Reptilienhaltung ist das richtige Terrarium. Ist dieses mangelhaft oder falsch aufgestellt, leiden die Tiere. Bei so vielen Reptilienarten ist es daher enorm wichtig, sich genauestens mit den Anforderungen an ein Terrarium auseinanderzusetzen.

Die wichtigsten Fragen vorab geklärt


Wie viel kostet ein Terrarium?

Ausreichend grosse Terrarien kosten mehrere hundert bis mehrere tausend Franken. Auch die anfallenden hohen Stromkosten und die Kosten für die regelmässig zu ersetzenden UV-Lampen sind nicht zu unterschätzen!

Wie gross muss ein Terrarium sein?

Da viele Tiere je nach Art sehr alt werden können und sie ein Leben lang wachsen, erreichen einige Tiere beachtliche Körpergrössen. So z.B. die Abgottschlange Boa constrictor: Aus einer «handlichen», ca. 50 cm grossen Baby-Schlange kann ein bis zu 5 m langes Tier werden. Für genügend Ausbauplatz muss also gesorgt sein.

Auch die Temperatur spielt hier eine Rolle: Der für die wechselwarmen Reptilien notwendige Temperaturgradient wird nur in einem ausreichend grossen Terrarium erreicht. Da grosse Terrarien viel langsamer auf Klimaschwankungen reagieren, ist es einfacher, das richtige Klima einzustellen und aufrechtzuerhalten. Gerade Reptilien, welche in der Regel keinen Freilauf bekommen und ihr ganzes Leben im Terrarium verbringen, freuen sich über genügend Platz.

Brauche ich mehrere Terrarien oder reicht eines?

Viele Reptilienarten halten eine Winterstarre oder eine Winterruhe. Während dieser Zeit sind sie nicht aktiv. Über ein geeignetes Winterplätzchen müssen sich Halterinnen und Halter aufgrund dessen ebenfalls Gedanken machen.


Ein Terrarium besorgen


Fix fertig aus dem Handel – gut oder schlecht?

Für Ersthalterinnen und -Halter, die vorher noch nie ein Reptil gehalten haben, wird der Gang zum Tierfachhandel wohl die erste Anlaufstelle sein. Allerdings entsprechen viele baufertige Terrarien den gesetzlich vorgeschriebenen Minimalgrössen. Deswegen entsprechen sie keinem optimalen Lebensraum! Wer die gesetzlichen Minimalvorschriften unterschreitet, macht sich strafbar. Eine artgerechte Haltung erfordert Terrarien, welche um ein Vielfaches grösser sind als die regulären aus dem Handel. Angaben zur optimalen Tierhaltung können bei den zuständigen Fachstellen erfragt werden. Die Haltung einiger Reptilienarten ist gesetzlich eingeschränkt. Beispielsweise ist für die Haltung von Giftschlangen und Chamäleons sowie für fast alle Riesenschlangen (> 3 m) ein Sachkundenachweis und eine vom kantonalen Veterinäramt ausgestellte Bewilligung erforderlich. Ob eine Art bewilligungspflichtig ist oder nicht, kann der TschV entnommen werden.

Sie möchten herausfinden, wie viel Platz Ihr zukünftiges Reptil braucht? Unser Tierhaltungsrechner verrät es Ihnen.

Ein Terrarium selbst bauen

Tatsächlich lohnt es sich oft, ein Terrarium selbst zu bauen. Dadurch können Halterinnen und Halter individueller auf die Bedürfnisse ihrer Reptilien eingehen und dabei die Masse des eigenen Daheims miteinberechnen. Wer sich das nicht zutraut, kann auch einen professionellen Terrarienbauer dazuziehen.

Halterinnen und Halter müssen beim Bau auf folgendes achten:

  • Terrariumtypen
  • Material, Form, Einrichtung & Technik
  • Pflege des Terrariums
  • Klima und Licht

 Die Terrariumtypen


Basierend auf den verschiedenen klimatischen Bedingungen werden Terrarien in verschiedene Typen eingeteilt.

Trockenterrarium

In Trockenterrarien werden aus trockenen Gebieten wie Halbwüsten, Wüsten und Savannen stammende Reptilien wie beispielsweise Bartagamen oder Leopardgeckos beherbergt. Die Luftfeuchtigkeit in Trockenterrarien beträgt bis ca. 50%, wobei sie tagsüber tiefer ist und während der Nachtruhe allenfalls leicht ansteigen sollte. Dies kann durch Besprayen mit einem im Gartencenter erhältlichen Handsprüher erreicht werden. Trockenterrarien sind von allen Terrariumtypen am einfachsten einzurichten und zu unterhalten und daher für Anfänger am besten geeignet.

Feuchtterrarium

Feuchtterrarien beherbergen unter anderem Bewohner von tropischen Regenwaldgebieten wie beispielsweise Wasseragamen. In Feuchtterrarien liegt die Luftfeuchtigkeit in der Regel über 70%. Infolge der hohen Luftfeuchtigkeit bestehen die Terrarien vorzugsweise aus Glas oder Kunststoff. Wird Holz verwendet, so muss es speziell behandelt werden. Damit in der Wohnung Beispiel eines Trockenterrariums. Damit keine Wasserschäden entstehen, muss das Terrarium auslaufsicher konstruiert sein.

Gleichzeitig darf das Terrarium aber nicht versumpfen, daher sind allenfalls eine Drainageschicht im Boden sowie ein Abfluss notwendig. Pflanzen helfen die Luftfeuchtigkeit hochzuhalten, erschweren aber die komplette Reinigung des Terrariums. Auch Wasserbecken, welche für viele tropische Arten sowieso notwendig sind, wirken unterstützend für eine hohe Luftfeuchtigkeit. Der korrekte Unterhalt von Feuchtterrarien erfordert einiges an technischem Geschick. Für Anfänger in der Terraristik sind sie daher nicht oder nur bedingt geeignet.

Halbfeuchtterrarium

Halbfeuchtterrarien (auch Waldterrarien genannt) stellen ein Mittelding zwischen Trocken- und Feuchtterrarien dar. Die Luftfeuchtigkeit liegt dabei ungefähr zwischen 50% und 70%. In Halbfeuchtterrarien werden beispielsweise Kornnattern beherbergt. Die erforderliche Luftfeuchtigkeit wird mit Sprühen von Hand, mit Verneblergeräten oder Beregnungsanlagen erreicht.

Aquaterrarium

Manche wasserliebenden Reptilien benötigen ein Terrarium mit einem Wasser- und einem Landteil (Aquaterrarium). Um eine gute Wasserqualität zu gewährleisten, ist in Aquaterrarien eine Filteranlage notwendig. Der Landteil dient in der Regel als Sonnenplatz und Eiablagestelle und muss für die Tiere gut zugänglich sein. Steile oder glatte Einstiegsstellen sind zu vermeiden.

Aussengehege

Für das Wohlbefinden der Reptilien braucht es im Aussengehege – wie auch im Innenterrarium – folgende Komponenten:

Bodengrund

Als Bodengrund kommen Sand, Kieselsteine, ungedüngte Erde oder Holzprodukte (z.B. Rindenmulch, Pinien- oder Douglasienrindenstücke) in Frage. Der Bodengrund sollte so gewählt werden, dass er dem Bodengrund des Lebensraumes der Tiere entspricht. Bei grabenden Arten muss der Bodengrund hoch genug sein, damit sich die Tiere vollständig eingraben können.

Sonnenplätze

 An von Metalldampflampen beschienenen Sonnenplätzen wärmen sich die Terrarientiere auf und tanken UV-Licht. Um Konkurrenz zu vermeiden, braucht es bei Gruppenhaltung mehrere Sonnenplätze.

Kühlere Aufenthaltsbereiche

Die wechselwarmen Reptilien müssen sich aufwärmen. Terrariensand, allenfalls mit Zugabe von Lehm oder Flusssand eignet sich besonders gut. Bitte kein Vogel- oder Katzensand! Z.B ungedüngte Blumenerde und Kokosnusssubstrat. Lampen müssen daher so platziert werden, dass auch kühlere Bereiche ohne Beleuchtung entstehen. So entsteht im Terrarium ein Temperaturgradient.

Verstecke

Alle Reptilien brauchen genügend Rückzugsmöglichkeiten im Terrarium. Bei scheuen Tieren oder stressanfälligen Arten (z.B. Wasseragamen) sind sie sogar ganz besonders wichtig. Als Rückzugsmöglichkeiten dienen Bodengrund (grabende Arten), Höhlen, Felsaufbauten mit Spalten, Korkröhren, Wurzeln, Rindenstücke, Pflanzen etc.

Klettermöglichkeiten

Für kletternde Reptilien wie Taggeckos oder Wasseragamen stellen Klettermöglichkeiten das A und O dar. Aber auch die meisten bodenbewohnenden Reptilien klettern – manche Arten häufiger, andere weniger. Auch diesen Tieren sollten Klettermöglichkeiten angeboten werden, da so zusätzlicher Bewegungsraum entsteht. Als Klettermöglichkeiten dienen Rückwände sowie Steine, Äste, Pflanzen, Wurzeln etc.

Wasserstelle/Badestelle

Manche Reptilien trinken aus einer flachen Wasserschale. Bei Reptilienarten, die gerne baden, muss statt einer kleinen Schale ein ausreichend grosses Wasserbad bereitgestellt werden. Es gibt aber auch Reptilien, die Wasser aufnehmen, indem sie Wassertropfen von der Scheibe oder von Pflanzen lecken. Durch tägliches Sprühen garantiert der Halter ihre Wasserversorgung.

Wetbox

Manche Reptilienarten schätzen es, wenn in ihrem Terrarium ein feuchter Rückzugsort in Form einer Wetbox vorhanden ist.

Schutzhaus

Bei der Haltung von Landschildkröten im Freilandgehege ist auch während den Sommermonaten ein Schutzhaus notwendig, worin sich die Tiere bei kühler oder nasser Witterung zurückziehen können. Schutzhäuser kann man selber bauen oder im Fachhandel erwerben. Sie sollten sich bei Bedarf beheizen lassen, gleichzeitig dürfen sie sich bei Sonneneinstrahlung aber auch nicht zu stark aufheizen. Weiter müssen sie «einbruchsicher» gestaltet sein und die Schildkröten vor Wildtieren wie Marder, Fuchs und Dachs schützen.

Form & Position des Terrariums


Ein Reptil vor einer Glasscheibe wovor es seinen Kopf hebt mit seiner Reflektion drinnen

Mehrheitlich bodenbewohnende Reptilien wie etwa Leopardgeckos benötigen ein Terrarium mit einer grossen Grundfläche. Baumbewohnende, kletternde Arten wie Taggeckos benötigen hingegen ein Hochterrarium. Terrarien sollten i.d.R. an einem hellen Ort aufgestellt werden, sie dürfen aber keine direkte Sonneneinstrahlung erhalten. Das Terrarium würde sich sonst – ähnlich einem Auto in der Sonne – zu stark aufheizen, was für die Tiere tödlich wäre. Weiter muss darauf geachtet werden, dass die Tiere im Terrarium auf mindestens einer Seite Sichtschutz erhalten. Das Terrarium sollte somit nicht frei im Raum stehen, sondern an eine Wand angrenzen.

Terrarien dürfen keine Zugluft erhalten. Sie sollten nach Möglichkeit nicht direkt auf den Boden gestellt, sondern auf einem Unterbaumöbel positioniert werden. Bei schweren Terrarien sollte aus Statikgründen darauf geachtet werden, dass die Unterbaumöbel eine genügend grosse Bodenfläche aufweisen. Der Raum, in welchem sich die Terrarien befinden, sollte ruhig sein. Übermässige Beschallung durch Stereoanlage oder Fernseher ist unbedingt zu vermeiden. In den Räumen, in denen sich die Tiere befinden, darf zudem nicht geraucht werden.

Beleuchtung und Heizung

Die Beleuchtung erzeugt nicht nur Licht, sondern auch Wärme. Somit beeinflusst sie auch die Temperatur im Terrarium – und folglich auch die Körpertemperatur des Reptils. Damit die Reptilien ihr wechselwarmes Wesen ausleben können, sollte in den Terrarien stets ein Temperaturgradient vorhanden sein.

Dies heisst konkret, dass es im Terrarium Sonnenplätze mit viel Wärme und Licht braucht, aber auch dunklere Bereiche, wo sich die Tiere bei Bedarf herunterkühlen können. Angaben zu den Temperaturbedürfnissen der jeweiligen Reptilienarten finden sich in guten Sachbüchern. Weiter liefert die Beleuchtung den Reptilien das notwendige UV-Licht und beeinflusst den Tag-Nacht-Rhythmus der Tiere. Wie lange beleuchtet werden soll und wie stark die Beleuchtung sein darf, ist von den Bedürfnissen der Tierart und ihrer Herkunft abhängig. Die Beleuchtung im Terrarium besteht aus mehreren Komponenten: Grundbeleuchtung, UV-Lampen und ggf. Spotstrahler.

Grundbeleuchtung

Die Grundbeleuchtung sorgt für Helligkeit im Terrarium, gibt aber kein nennenswertes UV-Licht ab. Als Grundbeleuchtung dienen Vollspektrum-Leuchtstoffröhren wie beispielsweise T5-Röhren oder LED-Lichtleisten.

UV-Lampen

UV-B- und UV-A-Licht ist für alle Reptilien essentiell, sonst erkranken sie mit der Zeit. Da Glas UV-Licht filtert, müssen UV-Lampen im Inneren des Terrariums oder deckenbündig angebracht werden. Für die Beleuchtung sollten Metalldampflampen verwendet werden, Genaue Anhaltspunkte für die Klimabedürfnisse (Temperatur, Luftfeuchtigkeit) der jeweiligen Art findet man in guten Sachbüchern. Zudem hilft es, wenn man Klimatabellen aus denjenigen geografischen Regionen konsultiert, aus denen die Tiere stammen.

Damit die Tiere durch das UV-Licht nicht zu Schaden kommen, muss die Lampe einen Mindestabstand (beim Hersteller erfragen) zum Sonnenplatz aufweisen. Für den Laien ist es oft schwierig zu entscheiden, welche Lampen qualitativ gut (UV-freisetzende Leuchtstoffröhren sind infolge der geringen Lichtintensität ungeeignet) und für die Bedürfnisse der jeweiligen Reptilienarten geeignet sind. Vor dem Kauf sollte man sich daher unbedingt von professionellen Terrarienbauern, einem auf Reptilien spezialisierten Tierarzt oder erfahrenen Züchtern beraten lassen. Qualitativ gute UV-Lampen sind oft teuer (je nach Wattstärke ca. CHF 60.– oder mehr). Da die UV-Strahlung mit der Zeit abnimmt, müssen die Lampen zudem regelmässig (in der Regel nach einem halben Jahr) ersetzt werden.

Spots

Mit dem Einsatz von Halogenspots können einzelne Aufenthaltsorte zusätzlich punktuell erwärmt werden. Meist sind sie aber nicht notwendig. Bei manchen Reptilienarten sind zur Erzeugung einer lichtunabhängigen Grundtemperatur zusätzlich Heizmatten notwendig. Heizmatten müssen immer ausserhalb des Terrariums installiert werden, zudem sollten sie nur max. 30% der Bodenfläche bedecken.

Klima des Terrariums


Klimaanforderungen

Damit der Reptilienkörper normal funktioniert und das Tier gesund bleibt, braucht es für jede Art spezifische Temperaturverhältnisse im Terrarium, die denen im natürlichen Lebensraum entsprechen. Wichtig ist, dass im Terrarium nicht überall dieselbe Temperatur vorherrscht, sondern dass ein Temperaturgradient vorhanden ist. Für die Gesundheit der Reptilien ist jedoch nicht nur die Temperatur entscheidend, sondern auch die Luftfeuchtigkeit. Diese sollte wie die Temperatur ebenfalls den Verhältnissen derjenigen geografischen Region entsprechen, aus der die Tiere stammen.

Luftfeuchtigkeit

Jede Reptilienart hat nebst speziellen Temperaturansprüchen auch besondere Ansprüche an die Luftfeuchtigkeit. Erste Hinweise auf die korrekte Luftfeuchtigkeit im Terrarium geben Klimatabellen derjenigen geografischen Region, aus der die Tiere stammen. Weiter muss auch die Lebensweise der Tiere berücksichtigt werden, beispielsweise halten sich manche Reptilien aus trockenen Gebieten zweitweise in tiefen Gangsystemen auf, in denen eine höhere Luftfeuchtigkeit herrscht.

Für das Erreichen der notwendigen Luftfeuchtigkeit in Halbfeucht- und Feuchtterrarien kommen Handsprüher, Vernebler oder Beregnungsgeräte zum Einsatz. Wasserbecken und Pflanzen helfen zudem, die Luftfeuchtigkeit hochzuhalten. Vernebler und Beregnungsanlagen müssen aus Hygienegründen täglich mit frischem Wasser befüllt und regelmässig gereinigt werden. Bei Bewohnern von trockenen Regionen wie beispielsweise Bartagamen reicht es in der Regel aus, einmal täglich von Hand zu sprühen. Weiter muss den Tieren eine feuchtere Rückzugsmöglichkeit angeboten werden.

Messsystem

Temperatur und Luftfeuchtigkeit können nur dann optimal eingestellt werden, wenn auch ein Messsystem im Terrarium vorhanden ist. Im Handel sind analoge und digitale Thermometer und Hygrometer erhältlich. Eine weitere Möglichkeit stellen digitale Fühler dar, welche an ein Steuerungssystem gekoppelt werden können und somit eine automatisierte Steuerung der Beleuchtung und Luftfeuchtigkeit erlauben. Derartige Installationen sind sehr genau und erleichtern den Unterhalt des Terrariums, erfordern aber gute Kenntnisse über Elektronik und Steuerungstechnik.

Schwarz weisse Katze die hinter einem Metall Gitter sitzt.

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