
Initiativen und Stellungnahmen
Tierschutz-Initiativen: Importverbote für Pelz und Stopfleber
Der Schweizer Tierschutz STS unterstützt zwei Volksinitiativen gegen Tierquälerei. Ziel ist ein Einfuhrverbot für tierquälerisch erzeugte Pelzprodukte und für Stopfleber (Foie gras).
Status: Beide Initiativen sind formell zustande gekommen – die Unterschriften wurden am 28. Dezember 2023 bei der Bundeskanzlei eingereicht und am 20. Februar 2024 bestätigt.
Mehr dazu finden Sie im Dossier Pelz: Fakten & Hintergründe und im Bereich Nutztiere: Tierwohl & Haltung. Die agrarpolitische Einordnung lesen Sie in Landwirtschaft & Konsum.

Pelz-Initiative: Importverbot für tierquälerische Pelzprodukte
Die Initiative «Ja zum Importverbot für tierquälerisch erzeugte Pelzprodukte» verlangt ein generelles Verbot, Pelze und Pelzprodukte in die Schweiz einzuführen.
In ausländischen Zuchtanlagen – sie liefern rund 85 % des weltweiten Pelzes – leben Tiere in engen Drahtkäfigen ohne Bewegungsfreiheit oder artgerechtes Verhalten. Viele europäische Länder haben die Pelztierzucht deshalb bereits verboten. Trotzdem gelangen jährlich etwa 350 Tonnen Pelz in die Schweiz – das entspricht rund 1,5 Millionen Tieren. Ein grosser Teil stammt aus China, wo regelmässig gravierende Missstände dokumentiert werden.
Der Schweizer Tierschutz STS unterstützt die Pelz-Initiative gemeinsam mit zahlreichen Organisationen.
Warum das wichtig ist
- Tierwohl: Systematische Tierquälerei in der Pelztierhaltung wird an der Grenze gestoppt.
- Kohärenz: Produktion ist hierzulande faktisch nicht erlaubt – ein Importverbot schliesst die Lücke.
- Signalwirkung: Stärkt tierfreundliche Standards entlang internationaler Lieferketten.
Mehr Hintergründe und Fakten finden Sie im Dossier Agrar- & Handelspolitik.
Stopfleber-Initiative: Importverbot für Foie gras – warum das wichtig ist
In der Schweiz ist die Produktion von Stopfleber seit über 40 Jahren verboten, der Import tierquälerisch erzeugter Foie gras aber weiterhin erlaubt. Die Initiative «Ja zum Importverbot von Stopfleber» will diese Rechtslücke schliessen.
Was die Stopfmast bedeutet: Enten und Gänse werden zwangsgefüttert, was zu massivem Leiden führt. Die Schweiz gehört mit rund 200’000 kg importierter Gänseleber pro Jahr zu den Hauptimporteuren – dafür werden jährlich etwa 400’000 Enten und 12’000 Gänse getötet.
Ziel der Initiative: Ein generelles Importverbot für Stopfleber und daraus hergestellte Produkte. Das sorgt für Kohärenz in der Tierschutzpolitik (Produktion verboten und Import untersagt) und stärkt tierfreundliche Standards entlang internationaler Lieferketten.
Weshalb das relevant ist
- Tierwohl konsequent umsetzen: Kein Marktzugang für Produkte aus Stopfmast.
- Wettbewerb fair gestalten: Produzent:innen mit höheren Standards werden nicht durch Billigimporte benachteiligt.
- Klare Orientierung für Konsum & Handel: Eindeutige Regeln erleichtern tierfreundliche Entscheidungen.
Für einen kompakten Einstieg in Rechtslage, Labelmarkt und Haltungssysteme empfehlen wir Tierschutz kompakt.
Ihre Unterstützung macht Kampagnenarbeit, politische Dossiers und Kontrollen möglich – Jetzt wirken und für Tierschutz spenden.

Der STS unterstützt die Initiative für eine Einschränkung von Feuerwerk
Für Tiere ist das 1.-August-Feuerwerk der blanke Horror. Nun will eine Volksinitiative, die im November 2023 eingereicht und am 4. Dezember 2023 für gültig erklärt wurde, die Knallerei verbieten. Der Schweizer Tierschutz STS unterstützt das Volksbegehren.
Stellungnahmen
Vernehmlassungsantwort zur Tierschutzverordnung und weiteren Verordnungen im Tierschutzbereich (Februar 2024)
Revision der Tierschutzverordnung: Ein Anfang ist getan – viel Handlungsbedarf bleibt bestehen
Die in die Revision geschickten Änderungen im Bereich Tierschutz werden vom Schweizer Tierschutz STS mehrheitlich begrüsst. Einige der Anliegen und Forderungen, die der STS schon lange auf seiner Agenda hatte, werden nun angegangen und dann hoffentlich auch in die neuen Verordnungen aufgenommen. Bei anderen besteht nach wie vor grosser Handlungsbedarf, weshalb der STS eine zeitnahe Totalrevision der entsprechenden Verordnungen fordert.
Stellungnahme Schweizer Tierschutz STS zur Botschaft des Bundesrates zur Agrarpolitik ab 2022
Für den Schweizer Tierschutz STS ist die bundesrätliche Botschaft AP22+ zu wenig konkret. Die Landesregierung hat damit ihre Pläne für die Förderung des Tierwohls nicht klar auf den Tisch gelegt. Wenn die Politik nicht voll und ganz hinter der Tierwohlbewegung steht und den Druck der Öffentlichkeit für mehr Tierschutz mit deutlich mehr Mitteln kräftig unterstützt, drohen die Tierwohl-Förderprogramme des Bundes zu stagnieren.
Denn, in verschiedenen Bereichen sind die Marktzahlen für tiergerecht erzeugte Produkte rückläufig. Es braucht nun ein starkes Bekenntnis der Politik, dass Weidehaltung und Auslauf oberste Priorität haben, dass für den Ausbau der Tierwohlprogramme RAUS und BTS die heutigen 9.5% der Direktzahlungen nicht genügen und dass die Produzenten für ihre Tierwohlleistungen angemessen entschädigt werden müssen.
Mit der AP22+ sollen ausserdem finanzielle Anreize für wegweisende Projekte (z.B. Zweinutzungsrassen bei Hühnern, muttergebundene Kälberaufzucht) geschaffen werden, hingegen soll eine einseitig auf Hochleistung ausgelegte Zucht nicht mehr von solchen Anreizen profitieren. Letztlich sollen zukünftig die Herdengrössen besser begrenzt werden und somit die Tierhaltung in einer bäuerlichen Landwirtschaft gestärkt werden, womit die Politik auch eine Antwort auf die Forderungen der Massentierhaltungsinitiative geben könnte.
Stellungnahme: «Keine Massentierhaltung in der Schweiz (Massentierhaltungsinitiative)»
Massentierhaltungsinitiative abgelehnt – Handlungsbedarf bleibt vorhanden
Massentierhaltungsinitiative abgelehnt – Handlungsbedarf bleibt
Die Volksabstimmung ist entschieden, das Problem nicht: Trotz Nein zur Initiative bleibt der Schutz von Nutztieren ungenügend. Selbst der Bundesrat hat im direkten Gegenentwurf zusätzlichen Handlungsbedarf anerkannt. Aus Sicht des STS dürfen die Tiere nicht die Verlierer einer rein politischen Debatte sein.
Wo es weiterhin klemmt
Die letzten Jahre zeigen:
– Tierwohl-Standards sind rechtlich zu wenig verbindlich.
– Programme wie RAUS und BTS sind unterfinanziert (9,5 % der Direktzahlungen reichen nicht).
– Der Markt benachteiligt tierfreundliche Produkte weiterhin über Preise und Verfügbarkeit.
Weitere Zahlen und Entwicklungen finden Sie gebündelt unter Daten & Trends zum Tierwohl.
Was der STS jetzt konkret tut
Der STS treibt Verbesserungen parallel voran – gesellschaftlich, im Markt und in der Politik:
- Bewusstsein und Nachfrage stärken: Kampagne «Weniger Fleisch – dafür aus tiergerechter Haltung»; Orientierungshilfe über den Labelvergleich Essen mit Herz.
- Fairen Absatz fördern: «Absatzoffensive Labelprodukte» adressiert Detailhandel und Gastronomie, damit tierfreundliche Angebote sichtbar, verfügbar und bezahlbar sind.
- Politische Leitplanken schärfen: Verbindliche Vorgaben für freie Bewegung (Anbindehaltung nur mit Weide), Einstreu, Auslauf/Weidezugang sowie eine klare Finanzierungsschiene für RAUS/BTS; dazu gehört ein Ausbaupfad Tierwohl mit messbaren Zielen und Terminen. Einen thematischen Überblick bietet der Bereich Tierwohlpolitik im Fokus.
Ihr Beitrag
Wer Tierwohl stärken will, kann auch persönlich aktiv werden – vom Mithelfen an Aktionen bis zur Mitarbeit in Projekten. Informieren Sie sich über Möglichkeiten der Mitwirkung im Tierschutz.
Stellungnahme: «Nachhaltige Entwicklung 2030»
Stellungnahme Schweizer Tierschutz STS Fehlende Tierwohlperspektive
Der Schweizer Tierschutz STS hat die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 (SNE 2030) des Bundes geprüft. Fazit: Aus Sicht von Nachhaltigkeit und Tierwohl ist sie zu wenig ehrgeizig. In einer integrierten Ernährungspolitik müssen Umwelt- und Tierwohlziele gleichwertig verankert sein – Tierwohl ist ein Dreh- und Angelpunkt.
Wo die SNE 2030 zu kurz greift
Der Bundesrat priorisiert «nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion», blendet Tierwohl aber weitgehend aus. Damit fehlen klare Vorgaben, wie Nutztierhaltung schrittweise tiergerechter wird und wie Konsument:innen verlässlich tierfreundliche Produkte erkennen und wählen können.
Was der STS fordert – konkret und messbar
Damit die Strategie Wirkung entfaltet, braucht es verbindliche Ziele, Indikatoren und Finanzierung. Der STS fordert:
- Gleichrangige Ziele: Tierwohlziele neben Umweltzielen festschreiben (z. B. Mindeststandards für Auslauf, Einstreu, freie Bewegung).
- Messbarkeit & Zeitplan: Etappen bis 2030/2035 mit überprüfbaren Kennzahlen (Anteil tierwohlverträglicher Ernährung in der Bevölkerung, Beteiligung an RAUS/BTS).
- Fairer Markt: Rahmenbedingungen, damit tierfreundliche Produkte nicht preislich benachteiligt sind (Kostenwahrheit, wirkungsvolle Förderung).
- Bildung & Information: Breite Aufklärungsprogramme, damit Konsumentscheide Tierwohl stärken.
Warum Tierwohl in die Ernährungspolitik gehört
Auch wenn die UN-Nachhaltigkeitsziele Tierwohl nicht explizit als eigenes Ziel nennen: Ohne tiergerechte Haltung ist eine wirklich nachhaltige Ernährung nicht erreichbar. Die Schweiz sollte hier eine Vorreiterrolle übernehmen – mit klarer Roadmap für eine standortgerechte, kreislauforientierte Nutztierhaltung.
Nächste Schritte aus STS-Sicht
Der Bund soll jetzt präzisieren, wie er die Schweizer Nutztierhaltung in eine tiergerechtere Zukunft führt: verbindliche Mindeststandards, gesicherte Mittel für RAUS/BTS, transparente Kennzeichnung und ein ambitioniertes Zielbild für 2030. So wird die Strategie tragfähig – für Tiere, Umwelt und Gesundheit.
Mitwirken & unterstützen: Mit einer Erbschaftsspende setzen Sie ein dauerhaftes Zeichen für den Tierschutz – informieren Sie sich jetzt.
FAQ zu Initiativen & Stellungnahmen
Was fordert die Pelz-Initiative?
Sie verlangt ein generelles Importverbot für tierquälerisch erzeugte Pelzprodukte, damit Pelze aus Käfighaltung nicht länger in der Schweiz verkauft werden. Details: Pelz-Initiative – offizielle Website.
Worum geht es bei der Stopfleber-Initiative?
Die Initiative will den Import von Stopfleber (Foie gras) und daraus hergestellten Produkten verbieten – in der Schweiz ist die Produktion seit Jahrzehnten untersagt, der Import jedoch weiterhin erlaubt. Mehr Infos: Stopfleber-Initiative – offizielle Website.
Warum sind Importverbote trotz strenger Regeln im Inland nötig?
Sie schaffen Kohärenz (Produktion verboten → Import ebenfalls untersagt), schützen Produzent:innen mit höheren Tierwohlstandards vor Dumping und setzen ein klares Signal entlang internationaler Lieferketten.
Wie kann ich die Anliegen unterstützen?
Informiert bleiben, tierfreundlich einkaufen, Position beziehen (z. B. in Vernehmlassungen) und die Arbeit des STS ideell oder finanziell mittragen. So erhöhen Sie den Druck für wirksame Tierwohlpolitik.