
Marché-Concours Saignelégier
Vom August bis 11. August 2024,
besucht am 10. und 11. August 2024
Tierschutz im Fokus.
Der Marché-Concours national de chevaux in Saignelégier ist das wichtigste und traditionsreichste Freiberger-Pferdefest der Schweiz. Jedes Jahr zieht die Veranstaltung Zehntausende Besucherinnen und Besucher an und bietet eine eindrückliche Plattform für Zucht, Verkauf und Präsentation dieser robusten Pferderasse. Die 119. Ausgabe im August 2024 zeigte jedoch einmal mehr, wie wichtig ein konsequenter Tierschutz bei Grossanlässen bleibt.
Kritische Tierschutz-Mängel
Trotz kleiner Fortschritte stellte der Schweizer Tierschutz STS 2024 gravierende Mängel fest. Viele Pferde litten unter engen Boxen, häufig fehlte gesetzlich vorgeschriebener Sichtschutz und Rückzugsmöglichkeiten. Besonders prekär bleibt die Anbindehaltung in den alten Stallgebäuden: Hier waren Bewegungsfreiheit nicht gewährleistet, Tiere waren Lärm, Stress und Besucherberührungen schutzlos ausgesetzt. In mehreren Fällen wurden auch zu enge Halsriemen, unsachgemässe Anbindung und mangelnder Zugang zu Wasser sowie Verletzungsgefahren durch schlecht konstruierte Panelboxen dokumentiert. Auch der Einsatz von Kinnketten beim Führen und die alljährliche Fohlentombola stehen weiter in der Kritik, da sie das Tierwohl massiv beeinträchtigen können.
Positive Entwicklungen
Der STS verzeichnete auch Verbesserungen – insbesondere in den temporären Aussenzelten, wo die Tierschutzvorgaben wie Boxengrösse, Sichtschutz und Versorgung mit Wasser und Heu meist erfüllt wurden. Die klare Abtrennung von Fest- und Tierbereichen, Aufsichtspersonen sowie Informationshinweise für Besucherinnen und Besucher tragen ebenfalls zum Schutz der Tiere bei. Ein professioneller und tierfreundlicher Umgang war bei vielen Teilnehmenden erkennbar.
Klare Forderungen an Veranstalter und Teilnehmende
Der Schweizer Tierschutz STS fordert von Veranstaltern und Ausstellern:
- Strikte Einhaltung der Tierschutzverordnung, insbesondere bei Platzangebot, Rückzugsmöglichkeiten und Wasserversorgung.
- Abschaffung tierschutzwidriger Haltungsformen wie der traditionellen Anbindehaltung ohne Sichtschutz.
- Konsequente Umsetzung von Sicherheitsmassnahmen für Tiere und Besucher, etwa durch Zugangsbeschränkungen und Schutz vor Übergriffen.
- Sensibilisierung gegen Spontankäufe und Lebendtierverlosungen.
- Förderung eines würdevollen, stressarmen Umgangs mit den ausgestellten Pferden, Verzicht auf Kinnketten und tierschutzwidriges Zubehör.
Nur mit konsequenter Ausrichtung auf das Tierwohl kann die Popularität des Marché-Concours bewahrt und der Traditionsanlass in die Zukunft geführt werden.